Im Südosten Alaskas dehnt sich der Glacier Bay Nationalpark über eine Fläche von rund 13.300 Quadratkilometer am Golf von Alaska aus. Eine unberührte Wildnis aus majestätischen Gletschern und Fjorden ist die Heimat einer reichen Tierwelt. Orcas, Buckelwale, Otter, Seelöwen und eine Reihe von Seevögeln sind auf dem Wasser und an den Uferzonen heimisch.
An Land leben 54 Säugetierarten, darunter Wölfe, Braun- und Schwarzbären, Waschbären, Schneeziegen, Stachelschweine und Elche. Besucher, die mit einem Flug aus Juneau am winzigen Flughafen in Gustavus eintreffen, besichtigen die faszinierende Natur des Nationalparks auf einer ganztägigen Bootstour und auf Spaziergängen über Waldwege. Der Park ist ganzjährig geöffnet, jedoch sind die Dienstleistungen im Winter eingeschränkt. Neben der touristischen Attraktivität besitzt der Glacier Bay Nationalpark eine große Bedeutung für Klimaforscher und Naturschützer. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gletscher werden hier unmittelbar sichtbar.
Entstehung des Glacier Bay Nationalparks
1925 wurde die Region um die Glacier Bay zunächst als National Monument unter Schutz gestellt. 1980 erfolgte die Vergrößerung des Schutzgebietes und seine Ausweisung als Nationalpark. Gleichzeitig erhielt das Gebiet den Status des UNESCO-Welterbes. 1986 wurde es zusätzlich zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt. Obwohl die Gletscher stets weiter zurückgehen, liegen auf dem Gebiet des Glacier Bay Nationalparks heute noch über 50 permanente Eisfelder. Zu den eindrucksvollsten zählen der 34 Kilometer lange Margerie-Gletscher und der Grand Pacific Gletscher, der sich über 25 Kilometer ausdehnt. Das Ziel eintägiger Bootstouren durch den Glacier Bay Nationalpark ist der John-Hopkins-Gletscher mit einer Ausdehnung von 19 Kilometern.

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Bequeme Anreise
Zum Glacier Bay Nationalpark führt keine Straße über Land. Das Gebiet ist aber mit dem Fährverkehr über den Nordpazifik aus Juneau erreichbar. Noch bequemer ist für die meisten Besucher des Naturparadieses die Anreise mit dem Flugzeug. Aus Anchorage, der größten Stadt Alaskas, gibt es regelmäßig Inlandsflüge nach Juneau, der entlegenen Hauptstadt Alaskas. Die Strecke von Juneau nach Gustavus, dem Eingangstor zum Glacier Bay Nationalpark, wird von zwei Fluggesellschaften bedient. Täglich finden zwei Flüge in beide Richtungen mit einer Flugdauer von 37 Minuten statt.
Übernachtungsmöglichkeiten im Nationalpark
Mindestens eine Nacht verbringen Touristen im Glacier Bay Nationalpark, um am Tag nach der Ankunft an einer Bootstour teilzunehmen und über Forest-Trails zu wandern. Wer mehr Zeit hat, die Wunder der Natur im Südosten Alaskas zu erkunden, kann es sich mehrere Tage in einem Hotel oder einer rustikalen Lodge im Nationalpark bequem machen. Im Sommer laden Campingplätze innerhalb des Parks zu Übernachtungen im Zelt ein.
Gletscher und Fjorde erkunden
Von einem Ranger begleitete, ganztägige Bootstouren mit einer Dauer von acht Stunden und mehrtägige Kreuzfahrten durch den Glacier Bay Nationalpark führen durch die Bucht und ihre Fjorde. Die Fjorde Tarr Inlet und John Hopkins Inlet bilden von steil aufragenden Bergen umgebene Wasserstraßen. Als besonders eindrucksvoll gilt die Fahrt zum John-Hopkins-Gletscher am Ende des gleichnamigen Fjords.

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Der Weg führt vorbei an kleinen Felseninseln, auf denen Seevögel und Seelöwen, die sich in der Sonne aalen, zu sehen sind. Gelegentlich sind auf den Berghängen an Land Bären zu entdecken. Der 19 Kilometer lange John-Hopkins-Gletscher begeistert Teilnehmer der Bootstour mit seiner bläulichen Färbung. Ein spektakuläres Erlebnis, das alle Passagiere ersehenen, ist das Kalben des Gletschers. Meist geht ein erstauntes Raunen durch die Gruppe der Touristen auf dem Schiff, wenn ein blau schimmerndes Eisstück von abbricht und donnernd ins eisige Meerwasser herabstürzt. Ein interessantes Naturphänomen ist auch das Kalben des Gletschers unter Wasser. Dabei taucht plötzlich ein Eisberg aus dem Meer auf.
Artenreiche Tierwelt zu Wasser und zu Land
Im Glacier Bay Nationalpark kann man eine artenreiche Tierwelt bestaunen. Dies ist entwerder zu Land oder zu Wasser möglich. Diese beiden Möglichkeiten stellen wir genauer vor:
Tiersichtungen auf Bootstouren

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Auf einer achtstündigen Bootstour durch die Glacier Bay und ihre Fjorde sind Seevögel und Greifvögel, Seelöwen, Robben, Otter und Wale zu sehen. Besonders günstig für Walsichtungen ist die Zeit von Mai bis September. Dann sind Buckelwale auf Nahrungssuche in der Region unterwegs. Das ganze Jahr über verbleiben Orcas an den Küsten Alaskas. Vornehmlich in den Sommermonaten zeigen sie sich in der Glacier Bay. Vom Boot aus sind mit etwas Glück auch Landtiere auf den Berghängen zu entdecken, darunter Bären. Mehr Chancen auf Tierbeobachtungen bieten eine mehrtägige Tour mit dem Kajak durch die Fjorde und Kreuzfahrten.
Mehrtägige Kreuzfahrten durch die Glacier Bay bieten eine Fülle von Naturerlebnissen aus unterschiedlichen Perspektiven. Anders als auf einer eintägigen Bootstour haben Besucher auf einer Kreuzfahrt zusätzlich Gelegenheit zu geführten Wanderungen durch den Nationalpark und zu hochinteressanten kulturellen Begegnungen.
Das Volk der Huna Tinglit besiedelt die Gegend der Glacier Bay bereits seit alten Zeiten und erlebte durch dramatische Veränderungen der Natur teils herbe Rückschläge in ihrer Siedlungsgeschichte und kulturellen Entwicklung. Trotz allem gelang es ihnen, in ihrer angestammten Lebensumwelt immer wieder Fuß zu fassen. Heute führen die Huna Tinglit zwar ein Leben, in das die Moderne Einzug gehalten hat. Gleichwohl besinnen sie sich auf ihre kulturellen Wurzeln und ihre Traditionen. Ein Ausflug zu einem Dorf der Huna Tinglit ist ein Bestandteil einer Kreuzfahrt.
Landtiere auf Wanderungen sehen
Auf einer Kreuzfahrt durch die Glacier Bay oder unabhängig davon haben Touristen im Nationalpark die Möglichkeit, die Schönheiten der Natur auf Wanderungen zu erleben. Auf von Rangern geführten Touren durch Regenwälder im Süden des Glacier Bay Nationalparks werden Zusammenhänge der natürlichen Kreisläufe begreifbar. Braunbären und Sitka-Schwarzwedelrehe sind in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. In Waldregionen in unterschiedlichen Höhenlagen des Parks sind Grizzlybären, Elche, Wölfe oder Bergziegen zu sehen.

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Beste Reisezeit für den Glacier Bay National Park
Die meisten Besucher kommen im Sommer in den Glacier Bay Nationalpark. Im wärmsten Monat Juli steigen die Temperaturen im stets kalten Tundraklima auf bis zu 14 °C. Im Sommer sind Buckelwale und junge Robben auf Eisschollen im Nationalpark zu sehen. Von April bis Juni fällt am wenigsten Regen, die niederschlagsreichten Monate sind September und Oktober. Zwar herrschen den Winter über durchgehend Minusgrade und es ist oft neblig. Allerdings sind auch zu dieser Jahreszeit Kreuzfahrten durch die Glacier Bay ein Erlebnis, denn sie zeigen die typischen Naturphänomene dieser Jahreszeit. Dazu gehören beispielsweise die Nordlichter, die in den langen, dunklen Winternächten besonders gut zu sehen sind.
Ökologische Vielfalt
Forschung im Bereich des Umweltschutzes betreiben Wissenschaftler im Nationalpark. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Fortbestand der Gletscher sowie der Schutz der örtlichen Flora und Fauna. Der Erhalt der Ökosysteme bleibt allerdings nicht alleine den Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen vorbehalten. Besucher sind dazu aufgerufen, im Park auf markierten Wegen zu bleiben und keinen Abfall in der Natur zurückzulassen. Ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber der Umwelt und ihren Lebewesen ist ein wichtiger Bestandteil eines nachhaltigen Tourismus. So wird der einzigartige Naturraum auch für nachfolgende Generationen erhalten.

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Fazit: Ökotourismus zum Erhalt der Naturwunder im Glacier Bay Nationalpark
Der Nationalpark an der Glacier Bay im Südosten Alaskas ist ein einzigartiges Reiseziel für Naturliebhaber. In den eisigen Weiten der Naturlandschaften sind bei Bootstouren, Kreuzfahrten, Spaziergängen über Forest-Trails und geführten Wanderungen durch Waldgebiete spektakuläre Naturbeobachtungen möglich. Majestätische Gletscher, Fjorde und Regenwälder in der Tundra sind der Lebensraum von Tieren und Pflanzen, die an den rauen Lebensraum perfekt angepasst sind. Kulturelle Begegnungen mit dem Volk der Huna Tinglit bereichern eine Kreuzfahrt um eine unvergessliche Erfahrung. Ein verantwortungsvoller Ökotourismus und wissenschaftliche Forschungen zielen darauf ab, die großartige Wildnis auch für nachfolgende Generationen zu erhalten.