Unter den rund 25.000 Schlössern, Burgen und Herrenhäusern, die es in Deutschland gibt, befinden sich auch zahlreiche Wasserschlösser und Wasserburgen. Sie sind in verschiedenen Regionen des Landes zu finden und repräsentieren eine reiche Vielfalt an Architekturstilen und historischen Epochen. Das Besondere an Wasserschlössern ist ihre Lage an oder inmitten von Seen oder Wassergräben. Wenn sich die prunkvollen Bauwerke im Wasser spiegeln, entsteht eine zauberhafte Szenerie, die ihre Pracht und Eleganz noch eindrucksvoller zur Geltung bringt.
Faszination Wasserschlösser: Meisterwerke vergangener Epochen
Majestätisch an glitzernden Seen gelegene oder von malerischen Wassergräben umgebene Wasserschlösser sind Zeugnisse einer reichen historischen Vergangenheit. Sie wurden hauptsächlich zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert erbaut und repräsentieren den Höhepunkt der feudalen Architektur in Europa. Diese prächtigen Residenzen wurden von Adelsfamilien und wohlhabenden Herrschern errichtet. Die Lage am Wasser diente der Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit der Anlage, die auch ein Symbol von Macht und Reichtum war. Heute begeistern Wasserschlösser Besucher aus aller Welt, die von ihrer romantischen Atmosphäre und ihrer kulturellen Bedeutung verzaubert sind.
Die schönsten Wasserschlösser in Deutschland
Die fantastischen Wasserschlösser glänzen wie kostbare Juwelen inmitten der deutschen Landschaft von der Nordsee bis zum Alpenrand. Dank einer kontinuierlichen Pflege und aufwendiger Restaurierungen sind viele Wasserschlösser gut erhalten geblieben und beherbergen heute oft Museen oder dienen als kulturelle Veranstaltungsorte. Leider zählen durch die langjährige Praxis des Verfüllens von Wassergräben viele Schlösser heute nicht mehr zu den Wasserschlössern. Zu den schönsten noch erhaltenen Wasserschlössern in Deutschland gehören einige herausragende Exemplare.
Das barocke Wasserschloss Nordkirchen: Westfälisches Versailles
Etwa 40 Kilometer nördlich von Dortmund thront das imposante Schloss Nordkirchen, das größte Wasserschloss in Westfalen. Die barocke Dreiflügelanlage verkörpert ein herausragendes Beispiel für aristokratische Architektur und Planung im westfälischen Raum. Sie wurde von 1703 bis 1734 im Auftrag von Friedrich Christian von Plettenberg nach Entwürfen von Gottfried Laurenz Pictorius und Johann Conrad Schlaun erbaut. Das Vestibül, der Festsaal und die Schlosskapelle bilden zusammen mit der Oranienburg, der Orangerie und dem Schlosspark das als „Westfälisches Versailles“ bekannte Schloss.
Besonders faszinierend sind die barocke Architektur des Schlosses mit ihren klaren Linien und opulenten Verzierungen und die weitläufige Parkanlage mit ihren zahlreichen Skulpturen. Zu den Höhepunkten zählen der prachtvolle Jupitersaal und die hochbarocke Schlosskapelle mit kostbaren Holzschnitzereien, Deckengemälden und Stuckarbeiten. Ein künstlich angelegter See umgibt das Schloss, das sich imposant darin spiegelt und einen malerischen Anblick bietet. Das Schloss Nordkirchen kann von Innen nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Schloss Mespelbrunn: Das malerischste Wasserschloss in Deutschland
Nicht weit von Aschaffenburg entfernt, mitten im malerischen Spessartwald in Bayern, liegt das bezaubernde Schloss Mespelbrunn. Die Ursprünge dieses Wasserschlosses gehen auf das 15. Jahrhundert zurück, als es vom Ritter Echter von Mespelbrunn errichtet wurde. Der Standort wurde gewählt, da die abgelegene Lage Schutz vor feindlichen Angriffen und der Familie Echter ein sicheres Heim bot. Die Architektur vereint gotische und Renaissance-Elemente und spiegelt die Eleganz und den Reichtum der damaligen Zeit wider.
Ein Highlight des Schlosses ist der gut erhaltene Rittersaal, der mit prächtigen Wandteppichen und historischen Möbeln ausgestattet ist. Im idyllischen Schlossgarten gibt es ein Café mit Terrasse, von der man die umliegende Landschaft genießen kann. Schloss Mespelbrunn ist auch als Filmkulisse bekannt und hat bereits in verschiedenen Produktionen eine Rolle gespielt, darunter der deutsche Klassiker „Das Wirtshaus im Spessart“.
Schloss Glücksburg: Eine Perle der Renaissance
Entlang der zauberhaften Flensburger Förde erhebt sich das majestätische Schloss Glücksburg wie ein Wächter der Geschichte. Es wurde in den Jahren 1583 – 1587 von Herzog Johann dem Jüngeren von Schleswig-Holstein-Sonderburg erbaut und war als Residenz für die herzogliche Familie gedacht. Die reiche Renaissancearchitektur des Schlosses spiegelt den Glanz und die Pracht seiner Zeit wider.
Besonders beeindruckend sind die markanten Türme und eleganten Fassaden aus Backstein. Unter den prächtigen Räumen des Schlosses befindet sich der opulente Rittersaal und die kunstvoll gestalteten Gemächer. Die umliegenden Gärten bieten einen malerischen Rückzugsort und einen atemberaubenden Blick auf die Förde. Schloss Glücksburg ist ein historisches Wahrzeichen und eines der wichtigsten Residenzschlösser Norddeutschlands.
Schloss Moritzburg: Das barocke Märchenschloss
Nur etwa 15 Kilometer von Dresden entfernt liegt das bezaubernde Schloss Moritzburg eingebettet in eine idyllische Seenlandschaft. Ursprünglich im 16. Jahrhundert von Herzog Moritz von Sachsen als Jagdschloss erbaut, wurde es später im Barockstil umgestaltet. Das Schloss bildete eine Rückzugsmöglichkeit für den sächsischen Hof und war gleichzeitig ein Ort für ausufernde Feste und Veranstaltungen, besonders unter August dem Starken.
Heute beherbergt es eine Vielzahl von Kunstsammlungen, antiken Möbelstücken und Porzellanen. Zu den imposantesten Räumen gehören der festliche Rittersaal und die opulenten Gemächer. Das Schloss ist auch als Filmkulisse bekannt und war unter anderem im Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu sehen. Im Winter wird das Märchen sogar am Originalschauplatz nachgespielt, was Schloss Moritzburg zu einem beliebten Ziel für Familien und Märchenliebhaber macht.
Schloss Bückeburg: Die romantische Wasserburg auf der Schlossinsel
In der malerischen Stadt Bückeburg in Niedersachsen erhebt sich das imposante Schloss Bückeburg majestätisch über der Umgebung. Errichtet im 16. Jahrhundert von Jobst II. zur Lippe, war es eine repräsentative Residenz und ein sicheres Heim für die Familie. Der Stil des Schlosses mit markanten Türmen, reich verzierten Fassaden und spitzen Dächern spiegelt die prächtige Weserrenaissance wider.
Heute beherbergt das Schloss eine beeindruckende Sammlung von Kunst, Möbeln und Porzellan, darunter der prächtige Rittersaal und das pompäse Mausoleum. Besonders sehenswert sind der Große Festsaal, der Goldene Saal mit der berühmten Götterpforte und die Schlosskapelle mit ihren vergoldeten Schnitzereien. Der umliegende Park im englischen Landschaftsstil lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein und bieten einen herrlichen Blick auf das Schloss und die umliegende Landschaft.
Schloss Moyland: Ein bedeutendes neugotisches Juwel
Eingebettet in die idyllische Landschaft am Niederrhein, thront Schloss Moyland majestätisch am Ufer eines ruhigen Flusses. Ursprünglich im 14. Jahrhundert als Wasserburg errichtet, wurde das Schloss im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Die neugotische Architektur, die das Schloss heute dominiert, entstand im 19. Jahrhundert und verleiht ihm einen märchenhaften Charme.
In der schönen Gartenanlage wurden 68 Skulpturen aufgestellt. Ein weiteres Highlight ist der Blick von der Aussichtsplattform des Nordturms auf die umliegende Landschaft. Schloss Moyland beherbergt eine beeindruckende Sammlung moderner Kunst sowie historischer Artefakte. Im Museum Schloss Moyland befindet sich die ehemalige Privatsammlung der Brüder van der Grinten, die auch Stücke des deutschen Künstlers Joseph Beuys enthält.