Nur rund 200 Kilometer westlich der kanadischen Hauptstadt Ottawa lässt sich der atemberaubende Algonquin Provincial Park finden, der größte Nationalpark in ganz Ontario. Während sich viele der bekannten Nationalparks Kanadas eher an der Westküste finden lassen, ist dieser Park die perfekte Abwechslung des Ballungsgebiets im Osten Kanadas.
Auch Montreal und Toronto sind nicht weit entfernt, was einen Ausflug zum Algonquin Provincial Park auf jeden Fall praktisch macht. Wie der Park entstanden ist, welche Tiere es zu sehen gibt und was Sie alles bei einem Besuch unternehmen können, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Geschichte des Algonquin Provincial Park
Schon seit vielen Jahrhunderten war das Gebiet um den Nationalpark für die Ureinwohner Amerikas ein wichtiger Standort zum Jagen und Sammeln. Mit der Besiedlung Amerikas wurde die Region zunehmend für die Holzproduktion verwendet, vor allem viele Arten der amerikanischen Rot-Kiefer und Weymouth-Kiefer wurden abgeholzt und für die industrielle Verarbeitung benutzt. Aber auch Tiere wurden gejagt, darunter primär der Biber, dessen Population stark zurückging und teilweise sogar gefährdet war.
Die Abholzung zog sich bis ins 19. Jahrhundert, doch die kanadische Regierung erkannte die Wichtigkeit des Erhalts des Lebensraumes an und erklärte das Gebiet 1893 zu einem Naturschutzgebiet. Sinnlose Forstwirtschaft wurde somit stark zurückgetrieben, doch selbst heute ist es noch ein wichtiger Bestandteil vom Algonquin Provincial Park, wenn auch kontrolliert und auf den Umweltschutz zugeschnitten.
Je weniger die Region für die Abholzung genutzt wurde, desto attraktiver wurde sie für Touristen. Schon im frühen 20. Jahrhundert wurden Teile des Parks für die Öffentlichkeit zugänglich und waren perfekt zur Erholung geeignet. Daran hat sich bis heute wenig geändert, auch wenn der Park deutlich stärker auf den Tourismus ausgelegt ist als jemals zuvor.
Die Natur und Geografie des Parks
Der Park liegt in einem relativ flachen Gebiet Kanadas, ist aber durch seine geografische Lage besonders feucht. Es lassen sich rund 2400 verschiedene Seen finden, und das auf einem Gebiet von 7725 km². So gut wie alle kleinen und großen Seen des Parks sind erschlossen und lassen sich erreichen. Die einzige direkte Zufahrt zum Park ist der Highway 60, der sich einmal von Osten nach Westen durch den südlichen Teil zieht. Hier sind auch die meisten Touristenattraktionen zu finden.
Das Klima ist allgemein recht mild, aber vor allem von einer Menge Niederschlag geprägt. Im Winter fallen die Temperaturen gerne für mehrere Monate unter den Gefrierpunkt, aber im Sommer gibt es auch wochenlang warmes Wetter, was teilweise zwischen 25 und 30 Grad liegt. Der Park kann zu jeder Jahreszeit besucht werden, aber im Winter könnte es durch Schneemassen deutliche Einschränkungen geben.
Flora & Fauna
Die amerikanische Rot-Kiefer und der Weymouth-Kiefer haben wir ja bereits erwähnt, und beide sind auch heute noch die dominierenden Baumarten im ganzen Algonquin Provincial Park. Laubbäume wie Ahorn oder Birke sind aber auch keine Seltenheit und vor allem im Herbst wunderschön anzusehen.
Tiere gibt es natürlich auch allerhand zu sehen, darunter bekannte Wahrzeichen Kanadas wie der Biber und der Elch. Schwarzbären, Wölfe, Rehe und andere Wildtiere gibt es auch zu entdecken. Insgesamt gibt es über fünfzig verschiedene Säugetierarten und 270 Vogelarten zu bestaunen, wenn Sie Glück haben. Von den meisten Tierarten leben über hundert oder sogar tausend Exemplare im ganzen Nationalpark, die Chancen sind also groß.
Aktivitäten für Besucher und Urlauber im Algonquin Provincial Park
Der Algonquin Provincial Park ist zu großen Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich. Das macht den Park perfekt für eintägige Ausflüge, aber auch für einen längeren Aufenthalt in der Natur. Informieren Sie sich am besten im Visitor Center über die besten Aktivitäten zu bestimmten Jahreszeiten und fragen Sie unbedingt nach einer Erlaubnis (“permit”), die Sie für einige dieser Aktivitäten benötigen. Nur so dürfen Sie sich im Park aufhalten.
Durchfahrt auf Highway 60
Der beste Zugang zum Algonquin Provincial Park erfolgt über den Highway 60, wo sich auch die meisten touristischen Attraktionen und Anhaltspunkte finden lassen. Ganze 56 Kilometer führt die Straße durch die Wildnis, mit vielen Stopps, Informationspunkten, Wanderwegen, Picknick-Tischen und Campingplätzen. Auf dem Weg gibt es auch einige Restaurants, Tankstellen und sogar Supermärkte. Wer nur geringfügig Zeit hat oder sich nicht komplett in die Wildnis traut, der kann gemütlich die Route entlangfahren.
Wanderungen
Wanderfreunde kommen im Park auf jeden Fall auf ihre Kosten. Alleine nahe Highway 60 gibt es ganze 15 offizielle Wanderrouten, die zwischen einem und zehn Kilometer lang sind. Diese bieten entweder einen tollen Ausblick, weisen auf Tiere hin oder führen rund um einen der vielen Seen. Es gibt auch längere Fernwanderwege, die tiefer in den Park hineinführen. Der längste ausgewiesene Pfad misst ganze 88 Kilometer. Hierfür sind mehrere Tage nötig, um diese Strecke zu bewältigen. Einige Pfade eignen sich auch perfekt fürs Radfahren oder Mountainbiking.
Camping
Im gesamten Algonquin Provincial Park gibt es hunderte Campingplätze, die meisten davon rund um Highway 60 verteilt. Es lohnt sich also auf jeden Fall, eine Erlaubnis fürs Campen zu kaufen und mehrere Tage im Park zu verbringen.
In einer Lodge übernachten
Wer es lieber gemütlicher hat, der sollte in einer der vielen Lodges unterkommen, die es ebenfalls zu finden gibt. Schauen Sie nur vorher nach und buchen Sie frühzeitig eine Reservierung.
Kanufahren
Das Bild des Algonquin Provincial Parks ist von Wasser geprägt, weshalb Aktivitäten wie Kanu- oder Kajakfahren auf jeden Fall auch an der Tagesordnung stehen. Sie können sich entweder Geräte ausleihen oder selbst welche mitbringen und das Spektakel der Natur vom Wasser aus genießen.
Holzfäller-Museum
Am östlichen Rande des Parks gibt es ein spannendes Museum, das sich mit der Geschichte des Gebiets und deren Holzverarbeitung beschäftigt. Wer zwischen Juni und Oktober vorbeischaut, der sollte auch unbedingt in das Museum. Hinzu kommt ein rund 1,5 Kilometer langer Pfad, der das ganze Jahr über zugänglich ist und einige weitere Ausstellungsstücke bereithält.
Tiere beobachten
Der Algonquin Provincial Park ist das perfekte Ausflugsziel für alle, die gerne Schnappschüsse von der Natur machen und auch gerne der Vielfalt der Natur begegnen. Eine der dort ansässigen Tierarten zu treffen ist keine Seltenheit. Ein respektvoller Umgang mit der Natur ist hier natürlich vorausgesetzt.
Skilanglauf
Auch im Winter ist das Angebot groß. Während Wanderpfade zu Fuß eher schwieriger zu bewältigen sind, sind es vor allem Skilanglaufstrecken, die viele Touristen anlocken.