Spinnen auf Bali: Touristenschreck oder Panikmache?

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Insekten gibt es auf der ganzen Welt. So ist es wenig verwunderlich, dass es auch in beliebten Urlaubsorten Insekten beheimatet sind – in manchen mehr, in anderen weniger. Dennoch ist das ein Thema, das viele Urlauber lieber ausblenden. Denn wer denkt schon gerne an krabbelnde Käfer und Spinnen, wenn er sich seinen Urlaub ausmalt?

Auch an einem Traum-Urlaubsort wie Bali kommen Insekten auf natürliche Art vor, darunter auch Spinnen. Doch was hat es mit dem „Meer aus Spinnen“ auf sich, welche Spinnen gibt es auf Bali überhaupt und was können Touristen beachten?

Ein Spinnen-Video aus Bali geht viral

Anfang 2024 ging ein TikTok-Clip der Reisebloggerin „Graces_Adventures“ viral. In diesem Video zeigt die Influencerin ein Phänomen auf Bali, welches ihrer Ansicht nach viele Touristen von einem Besuch auf Bali abschrecken könnte: eine Ansammlung hunderter Spinnen, die sich über ein großes Netz zwischen Häusern, Straßenlaternen und Telefonleitungen erstreckt. Sie selbst beschreibt diesen Anblick als „Hölle auf Erden“, und der Anblick gibt ihr Recht. Ein solches Bild möchte man während seines Urlaubs mit Sicherheit nicht erleben.

Zahlreiche Follower melden sich daraufhin bei Grace, die sich besorgt ausdrücken. Zwar wäre Bali immer noch ein traumhafter Urlaubsort, doch unter diesen Umständen könne man ja nicht dorthin reisen. Besonders nicht, wenn man selbst große Angst vor Spinnen hat. Doch es gibt Entwarnung: Bei diesen Spinnen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine harmlose Art der Seidenspinnen, die in Asien weit verbreitet ist. Zudem hat Grace, wie sie in einem weiteren Video selbst zugibt, diese Aufnahmen auf Bali in einer sehr abgelegenen Gegend gemacht. Dieses Phänomen ist also nicht überall auf der Insel zu „bestaunen“, was viele Touristen mit Sicherheit wieder beruhigen wird.

Spinnen auf Bali: Der Realitätscheck

Natürlich gibt es, wie auf nahezu allen anderen Orten auf der Welt, auch auf Bali Spinnen. Allerdings ist die Realität nicht so dramatisch, wie das TikTok-Video von Grace vermuten lässt. Auf Bali sind zahlreiche Spinnenarten beheimatet, doch die meisten von ihnen sind nicht giftig – und eine ernsthafte Gefahr geht von keiner der Spinnen aus. Daher folgt nun eine Übersicht der vorkommenden Spinnenarten:

Seidenspinnen

Die Nephilie pilipes oder Riesenradnetzspinne ist eine der häufigsten Spinnenarten auf Bali und auch die, die man vermutlich auf dem TikTok-Video sehen kann. Sie wird für unsere Verhältnisse relativ groß: Beine von acht Zentimetern Länge und ein Körper von 4 Zentimetern Durchmesser sind bei Weibchen keine Seltenheit. Auch wenn der Biss dieser Spinne schmerzhaft sein kann, ist er völlig ungiftig.

Riesenkrabbenspinnen

Bei der Heteropoda venatoria handelt es sich um eine der größten auf Bali beheimateten Spinnenarten. Ihr Körper hat im Schnitt einen Durchmesser von drei Zentimetern und die Beine eine Spannweite von bis zu zwölf Zentimetern. Auch wenn sie für Menschen absolut ungefährlich ist, werden Touristen sie überwiegend nicht zu Gesicht bekommen. Denn tagsüber versteckt sie sich und kommt erst in der Nacht heraus.

Weitere Spinnenarten

Zu den weiteren häufig vorkommenden Spinnen auf Bali zählt die Herennia multipuncta. Sie ist jedoch relativ klein und kommt hauptsächlich in den Wäldern Balis vor. Auch die Anelosimus bali (ja, sie ist wirklich nach Bali benannt) kommt eher in mangrovenbewachsenen Stränden vor. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass man als Tourist auf eine dieser Spinnen trifft.

Insgesamt kann man also sagen, dass die Spinnen auf Bali für den Menschen nicht gefährlich sind. Das Gift der Spinnen reicht nicht aus, um für den Menschen zu einer ernsthaften Gefahr zu werden. Davon abgesehen ziehen sich die meisten Spinnen vor Menschen zurück und ergreifen bei drohender Gefahr eher die Flucht, als selbst anzugreifen.

Was tun bei Arachnophobie im Urlaub?

Trotz aller Informationen gibt es jedoch Menschen, die eine panische Angst vor Spinnen haben – auch als Arachnophobie, Spinnenphobie oder einfach Spinnenangst bezeichnet. Wer selbst betroffen ist, möchte jedoch deswegen nicht auf einen schönen Urlaub verzichten. Daher ist als erster Schritt schon einmal entscheidend, sich Informationen zu beschaffen über die möglichen vorkommenden Arten.

In einem nächsten Schritt könnte man sich langsam an den Anblick von Spinnen „gewöhnen“, indem man sich Fotos der entsprechenden Arten ansieht. Einigen Menschen helfen auch Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training weiter. Bei starken Symptomen ist auch über eine Medikation nachzudenken. Dies sollte jedoch unbedingt in Absprache mit einem Arzt stattfinden.

Möglicherweise lässt sich der Aufenthalt auf Bali auch so planen, dass die Wahrscheinlichkeit auf ein „Spinnen-Treffen“ möglichst gering ist. Sich also möglichst in der Stadt oder in Stadtnähe aufzuhalten, ist oft eine gute Idee. Auch bei Stränden sollte man abgelegene Stellen eher meiden, sondern gut belebte Strände auswählen. Ganz ausschließen lässt sich eine Begegnung mit Spinnen jedoch natürlich nicht; in diesem Fall sollte man versuchen, die Ruhe zu bewahren und einen kontrollierten Abstand zur Spinne zu halten.

Fazit

Spätestens seit dem „Horror-Video“ zu Spinnen auf Bali ist eine Diskussion darüber im Gange, ob man auf Bali entspannten Urlaub machen kann. Doch es gibt Entwarnung: Das Video stellt die Lage insgesamt dramatischer dar, als sie tatsächlich ist. Zwar gibt es auf Bali, wie überall, auch Spinnen – doch diese sind größtenteils ungiftig und für Menschen nicht gefährlich. Lediglich aufgrund der Größe können sie auf den ersten Blick erschreckend wirken. Bei starker Angst vor Spinnen empfiehlt es sich, einsame Gegenden zu meiden und entsprechende Techniken zu erlernen, um mit der Angst besser umzugehen.