In Sachen Urlaubsflexibilität lässt sich das eigene Auto nur schwerlich toppen – besonders, wenn vielleicht noch Fahrräder auf einem Träger mitgeführt werden. Allerdings bedeutet diese Reiseform ebenso, von Abfahrt bis Zielort auf eigene Faust agieren zu müssen. Dafür zeigen wir jetzt viele altbewährte Kniffe und Tricks.
1. Das richtige Reisefahrzeug wählen
Dieser Punkt richtet sich vor allem an Haushalte und Reisegruppen, bei denen es mehr als einen Wagen gibt. Denn obwohl prinzipiell jeder technisch gut dastehende PKW als Reisefahrzeug taugt, so gibt es dennoch erhebliche Abstufungen innerhalb dieser Tauglichkeit. Doch worauf sollte man sich bei der Auswahl fokussieren?
- Motorleistung und Getriebeübersetzung: Insbesondere bei An- und Abreise werden wahrscheinlich Autobahngeschwindigkeiten überwiegen. Bloß ist nicht jedes Auto dabei in einem optimalen Betriebsbereich und verbraucht daher unnötig viel. Ein Blick auf den Drehzahlmesser verrät Genaueres: Er sollte bei typischem Autobahntempo im höchsten Gang möglichst weit unter 3.000 Umdrehungen liegen.
- Fahr- und Insassenkomfort: Je weiter die Distanz, desto stärker macht sich der Unterschied zwischen guten und schlechten Sitzen, knapp bemessener und großzügiger Kopf- und Ellbogenfreiheit sowie komfortablem und sportlich-straffem Fahrwerk bemerkbar. Der Wagen sollte daher insgesamt möglichst bequem und geräumig sein.
- Zuladung und Ladevolumen: Das Reisegepäck aller Mitfahrer muss nicht nur wirklich sicher verstaut werden können, sondern die erlaubte Zuladung muss das Gewicht plus dasjenige der Insassen gestatten. Dafür hilft ein Blick in den Fahrzeugschein: In Zeile G steht die Zulässige Gesamtmasse, in Zeile F.1 das Leergewicht (= vollgetankt und mit einem 75 kg schweren Fahrer besetzt). Letzteres wird von ersterem abgezogen, das ergibt die erlaubte Zuladung – also Reisende und Reisegepäck.
Ebenso können solche Features wie etwa vorhandene Dach- oder Heckträger, Konnektivität sowie die Erfahrung aller potenziellen Fahrer mit dem Wagen eine Rolle spielen. Das bedeutet vor allem: Man sollte es sich bei der Planung nicht allzu leicht machen – wenigstens dann nicht, wenn die Unterschiede nicht so offensichtlich sind wie zwischen einem kleinen Kompakt-Stadtflitzer und einem Kombi der oberen Mittelklasse.
2. Wartung und Schadensbehebung
Schäden oder gar Pannen unterwegs sowie im Ziellandsind absolut ärgerlich:
- Sie bringen Stress in eine eigentlich sorgenfreie Zeit.
- Es ist je nach Auto, Schaden und Land nicht gesichert, eine nahegelegene Fachwerkstatt zu finden und/oder rasch Ersatzteile zu bekommen.
- Das Urlaubsbudget kann dadurch empfindlich belastet werden. Mitunter bis an einen Punkt, an dem die Reise vorzeitig enden muss.
Wenn es losgeht, sollte das Auto daher technisch so gut dastehen, wie es hinsichtlich von Alter und Laufleistung möglich ist. Das betrifft primär die gesamte Fahr- und Antriebstechnik. Ebenfalls sollte jedoch alles fit gemacht werden, was unter den Sicherheitsaspekt fällt.
Damit sind nicht zuletzt Schäden an den Scheiben und anderen Gläsern gemeint. Sie sind verhältnismäßig einfach und schnell zu beheben. Das sollte auch umgehend erfolgen. Denn je nach Schaden ist die Sicherheit der Insassen gefährdet oder nicht mehr gewährleistet und eine Weiterfahrt mitunter nicht möglich. Mit Blick auf diese Personengruppe sollten ebenso Zentralverriegelung, alle Schlösser und die Hebemechanismen der Seitenfenster überprüft werden. Bitte auch an Verschleißteile denken: Bis zum Reiseende kommen schnell viele Kilometer zusammen. Was jetzt noch ein paar Reserven hat, könnte daher gegen Urlaubsende verschlissen sein – also besser vor Reisebeginn austauschen lassen.
3. Ausräumen und reinigen
Im Urlaub sollte nur das im Auto sein, was dafür nötig ist – nicht zuletzt aufgrund von Zuladung und Kraftstoffverbrauch. Kurz vor der Abreise sollte man sich deshalb die Zeit nehmen, um den Wagen komplett auszuräumen, ihn gründlich (vor allem innen) zu reinigen und dann nur das wieder einzuräumen, was wirklich gebraucht wird. Zum Beispiel die Fahrzeugpapiere und die Betriebsanleitung.
4. Vorbereiten wichtiger Aufgaben unterwegs
Insbesondere, um Pannen zu vermeiden bzw. sie rascher lösen zu können, falls sie auftreten, ist es sinnvoll, schon bei der Vorbereitung entsprechende Schritte einzuleiten. Das heißt:
- Die Reifendruckwerte für den vollbeladenen Wagen herausschreiben und an einer gut zugänglichen Stelle anbringen; etwa hinter der Sonnenblende. Das ist meist leichter lesbar als die vielen verschiedenen Werte auf dem Sticker an Fahrertür oder Tankklappe.
- Einen Fünf-Liter-Kanister mit klarem Wasser, eine oder zwei Ein-Liter-Flaschen mit Motoröl sowie eine kleine Flasche Bremsflüssigkeit beschaffen und an einer Stelle unterbringen, die sich trotz Urlaubsbeladung gut erreichen lässt. Dazu ein oder zwei alte Handtücher oder eine Rolle Küchenkrepp (wichtig u. a. zum Abwischen des Ölpeilstabs).
- Den meist anzuschraubende Abschlepphaken vom Kofferraumboden ins Handschuhfach verlegen.
- Prüfen, ob das Reserverad mit denselben Radbolzen/Radmuttern wie die montierten Räder befestigt wird (mitunter nicht bei Aftermarket-Felgen).
- Warnwesten für alle Insassen beschaffen und ebenfalls gut erreichbar zusammen mit dem Warndreieck im Fahrgastraum deponieren.
Wer an einen Reservekanister denkt, sollte vorsichtig sein. Dafür gibt es in vielen Ländern unterschiedliche Maximalmengen, teils sind Spritreserven sogar verboten.
Außerdem gilt: Zumindest bei jedem Tankstopp sollte der Reifendruck überprüft sowie die Stände von Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit gecheckt werden. Das ist besser, als bei einem unbemerkten Verlust mitten auf der Autobahn von einer aufflammenden Warnleuchte überrascht zu werden.
5. Zusammenstellen wichtiger Reise-, Stau- und Pannenhelfer
Das betrifft insbesondere die folgenden Dinge:
- Unterhaltungsmedien, die nicht an der Fahrzeugbatterie hängen
- Kühltasche oder -box
- Powerbank, am besten mit Solarfunktion
- Nackenkissen für alle
- Decken, falls die Witterung kühler ist
- Sonnenschutzelemente mit Saugnapf für die Scheiben
- Knicklichter (weiß) oder LED-Handleuchte
- Mehrfach- bzw. USB-Stecker für die 12-Volt-Steckdose (Zigarettenanzünder)
- generell und nur im Ausland nötige Unterlagen zum Auto, Versicherungsstatus etc.
Tipp: Wenn das eigene Auto keine WLAN-Konnektivität bietet, kann ein altes Smartphone mit einer (landesüblichen) Prepaid-SIM als Hotspot genutzt werden. Dafür ist kein teurer Auto-Hotspot nötig.
6. Vorbereiten der Navigations-Tools
Die meisten Menschen werden sich heute vom Smartphone oder einem integrierten Navi in den Urlaub leiten lassen. Wichtig ist dabei, vor allem auf die ständige Aktualität des Kartenmaterials zu achten. Wenn eine Dauerverbindung nötig und Roaming keine Option ist, ist es daher besser, abermals auf eine lokal gekaufte Prepaid-SIM mit großem Datenvolumen zu setzen.
Allerdings empfehlen sich rund um den digitalen Routenführer noch weitere Vorbereitungen:
- Es sollten auf den Handys unbedingt alternative Navigations-Apps vorhanden sein. Etwa die beliebte quelloffene Open Street Map, die es für Android und iOS gibt.
- Auf allen Apps sollten die Karten des ganzen Reise- und Zielgebiets offline zur Verfügung stehen. Diese Downloads sollten, damit sie auf dem neusten Stand sind, erst unmittelbar vor dem Urlaub getätigt und zwischendurch über WLAN aktualisiert werden – Stichwort Baustellen.
- Saharastaub in der Luft beispielsweise kann GPS- und andere Satellitensignale durchaus stören. Für den Fall der Fälle sollte es daher stets eine Offline-Alternative geben. Das muss nicht unbedingt der Straßenatlas sein. Ebenso taugt eine kurz vor der Reise ausgedruckte Routenbeschreibung.
- In ähnlicher Manier sollten wichtige Telefonnummern (etwa die vom Pannendienst), Adressen und Zeiten (beispielsweise von Fähren) niedergeschrieben werden.
Bitte immer bedenken: Wenn unterwegs etwas „digital hakt“, kann es besonders mitten auf der Autobahn schwierig sein, das Problem zu lösen. Daher ist es besser, direkt umdisponieren zu können. Aus diesem Grund ist es beispielsweise sinnvoll, immer die Navi-App eines (weiteren) Smartphones mitlaufen zu lassen, selbst wenn man mit einem anderen Gerät navigiert.
7. Tankstellen, Ladesäulen und Rastplätze heraussuchen
Je nach Kraftstoffart und Entfernung zum Urlaubsziel ist es problemlos möglich, den kompletten Weg ohne einen einzigen Tankstopp zu absolvieren. Ein moderner Diesel-Mittelklasse-PKW etwa bringt es bei moderatem Autobahntempo problemlos auf bis zu 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung. Damit kommt man beispielsweise in einer Tour von Frankfurt nach Warschau, von Hamburg nach Paris oder von München nach Brüssel.
Aber: So angenehm wird es nicht immer laufen. Daher ist es gerade für Urlaubsfahrer sinnvoll, sich alle Tankstellen und Ladesäulen herauszusuchen – ganz besonders diejenigen, die nicht direkt an der Autobahn liegen. Schon wenige Fahrminuten hinter einer Abfahrt sind die Preise meist erheblich günstiger. Das gilt nicht nur für Kraftstoff und Strom, sondern auch alles andere, was man an der Tankstelle vielleicht kaufen möchte.
Wichtig: Bei den Ladesäulen sollte zudem unbedingt die Kompatibilität mit den Zahlungssystemen eruiert werden. Bekanntermaßen herrscht hier eine hohe Vielfalt vor.
8. Die richtige Abfahrzeit erörtern
An welchem Tag soll der Trip starten – und zu welcher Uhrzeit? Die Beantwortung dieser Frage ist natürlich für an die Ferienzeiten gebundene Eltern und solche mit kleinen Kindern relevant. Dennoch sollten selbst kinderlose Paare, Singles und andere Personen nicht willkürlich losfahren.
- Babys, Kleinkinder und Grundschulkinder: Am besten spätabends oder sehr frühmorgens losfahren, damit der Nachwuchs über möglichst lange Reisephasen in seinem natürlichen Rhythmus schläft. Gegebenenfalls die Nickerchen zuvor limitieren.
- Ältere Kinder, Teenager und Erwachsene: Gerne schon in den Abendstunden ab zirka 20 Uhr losfahren. Dadurch muss man zwar gegen die innere Uhr fahren, hat aber tendenziell eher leere Autobahnen.
Hier kommt es auch darauf an, welche bekannten Stau-Hotspots und Metropolregionen entlang der Reiseroute liegen. Im Zweifelsfall kann es daher besser sein, die Startzeit so zu wählen, dass man diese Orte entweder vor oder nach der Rush Hour erreicht.
Was die Tage anbelangt, wäre es ideal, An- und Abreise auf Wochenanfang bis Wochenmitte zu legen – am besten zum Monatsende hin. Dann herrscht meist der geringste Verkehr, weil insbesondere Wochentakt-Pendler nicht unterwegs sind. Zudem begeben sich viele Shopper erst dann auf Reisen, wenn sie am Monatsanfang ihr Gehalt bekommen haben. Allerdings ist es falsch anzunehmen, einfach durchfahren zu können. Mindestens eine Stunde Polster (ab zirka 500 Reisekilometern besser 1,5 oder 2) sollte immer eingeplant werden – natürlich mit Tank- und Rastpausen gerechnet.
Grundsätzlich sollten alle 2 bis 3 Fahrstunden 20 bis 30 Minuten abseits der Strecke eingelegt werden. Dabei ist es wichtig, das Auto zu verlassen und einige Übungen zu machen, um die Muskeln zu dehnen und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Dieser Zwischenstopp ist außerdem eine gute Gelegenheit, um einen Fahrertausch durchzuführen.
9. Den Wagen richtig beladen – nicht bloß irgendwie
Gerade, wenn es mit „Kind und Kegel“ in den Urlaub geht, ist schnell die maximale Zuladung des Wagens ausgereizt. Nicht zuletzt aus Gründen der Fahrstabilität und Sicherheit muss das Beladen jedoch sehr strategisch erfolgen. Mit folgenden Tipps wird’s perfekt:
- Alles, was womöglich vor Ankunft benötigt wird, in eine eigene kleine Tasche packen, die im Fahrgastraum oder als letztes verladen wird.
- Die Gepäckstücke zuvor mit einer Koffer- oder Personenwaage wiegen, damit die Zuladung des Wagens nicht überschritten wird.
- So wenig wie möglich mitnehmen. Vieles kann man am Urlaubsort kaufen, oft sogar günstiger (Stichwort Windeln, Duschgel, Seife usw.).
- Das Volumen der Gepäckstücke ausreizen, damit so wenige wie nötig eingeladen werden müssen.
- Je schwerer, desto tiefer und weiter hinten im Kofferraum laden.
- Grundsätzlich alles ohne Freiräume bzw. Lücken nach vorn und den Seiten laden, damit beim Bremsen nichts rutscht.
- Nicht höher als die Oberkante der Rücksitzlehne laden. Geht es nicht anders, dann dort zusätzlich ein freigegebenes Gepäcknetz oder -gitter installieren.
- Wenn es unumgänglich ist, die Rückbank umzuklappen, dann das Gepäck sorgsam mit Spanngurten sichern, damit es nicht gegen die Vordersitze rutschen kann.
- Lange Gegenstände keinesfalls in den Fahrgastraum ragen lassen. Dafür gibt es Dachgepäckträger und -boxen.
- Im Innenraum nichts auf den Sitzen lagern. Passt es nicht in die vorhandenen Ablagen und Staufächer, dann gehört es in den Rückbank-Fußraum.
Falls der Wagen nicht über eine automatische Leuchtweitenregulierung verfügt, dann bitte noch vor Abfahrt die Scheinwerfer am Bedienrad entsprechend nach unten justieren – sonst blenden sie Entgegenkommende.
10. Richtig essen und trinken
„Du bist, was du isst“ – dieser Satz gilt unterwegs in besonderem Maß. Denn aufgrund der sitzenden, weitgehend regungslosen Position hat unser Körper einige Schwierigkeiten: Der Verdauungstrakt wird etwas eingedrückt, die Verdauung verläuft generell langsamer. Außerdem ist es nötig, gleichsam fit zu bleiben und weder von Völlegefühl noch Sodbrennen, Magendrücken oder Blähungen geplagt zu werden.
Was also tun?
- Was die Getränke anbelangt, ist Wasser die beste Wahl – und sowieso alles, was einen eher geringen Zucker- und Kohlensäuregehalt aufweist. Dagegen sollten Heißgetränke, wenigstens für den Fahrer, wirklich tabu sein, sofern sie nicht aus einem Thermo-Becher nur mit kleiner Mundöffnung kommen. Zu groß ist das Risiko, sie sich auf den Schoß zu schütten und so womöglich einen Unfall zu bauen.
- In Sachen Speisen gilt vor allem: Es sollte längere Zeit ohne größere Kühlung auskommen (schlecht u. a. für alles mit Eiern und/oder Mayonnaise) und ebenso „kühlboxfrisch“ schmecken. Mit einem Vollkornbrötchen oder -brot mit Aufschnitt nach Wunsch (sogar dick belegt) macht man deshalb selten etwas falsch. Wenn dazu allerdings stark flüssigkeitshaltige Zutaten wie Tomaten- oder Gurkenscheiben gehören, ist es besser, diese erst kurz vor dem Verzehr aufzulegen – andernfalls wird das Brötchen rasch matschig. Zudem sollte in mundgerechte Happen geschnitten werden. Wer fährt, sollte der Konzentration wegen wirklich nur Fingerfood konsumieren.
- Auf das meist sehr deftige Essen von Raststätten und Fast-Food-Restaurants sollte man eher verzichten, vor allem als Fahrer. Denn es mag noch so verlockend und lecker sein. Doch je schwerer eine Speise ist, desto mehr Energie benötigt der Verdauungstrakt automatisch, um damit fertigzuwerden. Entsprechend müde macht eine solche Kost. Der Fahrtüchtigkeit halber ist sie erst nach Erreichen des Tagesziels geeignet.
11. Mit dem richtigen Reisetempo im steten Fluss bleiben
Die Rechnung scheint simpel: Bei 120 km/h ist man nach einer Stunde idealerweise 120 Kilometer weit gekommen, bei 150 km/h wären es 30 Kilometer mehr – je länger die Zeit, desto mehr kumulieren sich die Unterschiede. So interpretieren viele Autofahrer die Angabe des Navis zur Fahrtzeit als Anregung, diese Zeit zu unterbieten.
Aber: Einmal ganz abgesehen vom CO2-Ausstoß treibt jeder Stundenkilometer mehr die Kraftstoffrechnung nach oben, weil der Luftwiderstand sich erhöht.
- Ideal (d. h. realistisch auf Autobahnen) für den Kraftstoffverbrauch ist ein Tempo zwischen 100 und 120 km/h – verkehrsabhängig.
- Bei normal fließendem Verkehr muss man meist zwischen 120 und 130 km/h am wenigsten bremsen und überholen (wenigstens in Deutschland). Außerdem muss man nicht so extrem dauerkonzentriert sein wie bei deutlich höheren Geschwindigkeiten.
Wichtig ist vor allem, einen angesichts der Verkehrslage und des eigenen Bauchgefühls passenden „Flow“ zu finden, der sich mit den kalkulierten Zeiten vereinbaren lässt. Man muss nicht mit Tempo 80 hinter den Lastern kriechen. Ebenso wenig sollte man jedoch keine Geschwindigkeit vorlegen, die andauernd zum Überholen und Bremsen zwingt – es wird immer einen geben, der langsamer fährt.
Immer daran denken: Bei einer normalen Urlaubsfahrt (ungleich zum Roadtrip) mag zwar der Weg nicht das Ziel sein. Dennoch gilt es entspannt genug bleiben, um nicht nach einigen Stunden völlig gestresst aus dem Auto zu steigen.
12. Bei Staus die Balance zwischen Umfahren und Durchhalten finden
Wie schon weiter oben erwähnt: Es ist eher unwahrscheinlich, eine ganze Urlaubsfahrt zu absolvieren, ohne wenigstens einmal in zumindest stockenden Verkehr zu geraten. Gerade heute, wo das Navi mit nur wenigen Finger-Wischen blitzschnell eine alternative Route berechnet, stellt sich die Frage, wo die Grenze gezogen werden soll. Also den Stau ertragen oder ihn umfahren – speziell, wenn der Umweg deutlich mehr Kilometer beträgt.
Grundsätzlich handelt es sich um eine Ermessensfrage, die sich an den Gegebenheiten vor Ort orientiert. Die folgenden Faustregeln sind deshalb mit etwas Vorsicht zu genießen. Ihnen zufolge lohnt sich ein Umfahren immer dann, wenn
- es sich um eine Vollsperrung handelt
- oder das Navi eine Verzögerung von mindestens 15 Minuten anzeigt
- oder die Staulänge mindestens 10 Kilometer beträgt.
Sobald das nicht der Fall ist, ist es tendenziell die bessere Option, in den Stau hineinzufahren und ihn auszusitzen – dafür wurde die Reisezeit mit genügend Spielraum geplant.
Wichtig, um sich stets die Entscheidungsfreiheit zu behalten, ist es nur, dass einer der Beifahrer ständig auf dem Navi den Verkehr auf den nächsten zirka 50, 75 Kilometern im Blick behält. Idealerweise auf seinem eigenen Gerät, damit der Fahrer auf seinem Display die unmittelbare Verkehrslage betrachten kann. Nur so lässt sich ein schwerer Stau frühzeitig erkennen und es bleibt Zeit, um ihn zu beobachten und abzufahren, bevor es die anderen tun – typischerweise auf der letzten Abfahrtmöglichkeit vor Stauende. Bis dahin sollte man keineswegs warten.