Kalabrien liegt ganz im Süden Italiens, dort, wo das Festland in die türkisfarbenen Fluten mündet und steile Klippen das Meer umrahmen. Sonnenverwöhnte Küsten, uralte Olivenhaine und mediterranes Lebensgefühl prägen diese Region.
Trotzdem taucht häufig die Frage auf: Droht Reisenden in Kalabrien Gefahr? Wer möchte, findet in Internetforen und Reiseblogs immer wieder Berichte über Unsicherheiten, Kriminalität und die Mafia. Doch wie sieht die Realität aus?
Woher stammt das Bild vom gefährlichen Kalabrien?
Das negative Image von Kalabrien entstand nicht zufällig. Die Region ist untrennbar mit dem Namen der Mafia-Organisation Ndrangheta verbunden. Zeitungen und Fernsehberichte griffen in der Vergangenheit spektakuläre Verbrechen auf, meistens mit Bezug auf interne Machtkämpfe oder wirtschaftliche Hintergründe. Solche Schlagzeilen blieben im Gedächtnis. Dazu kommt: Kalabrien zählt zu den wirtschaftlich schwächeren Gegenden Italiens. Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Strukturprobleme bestimmen das Bild. In Kombination mit der Präsenz von organisierter Kriminalität ergibt sich für schnell der Eindruck, Kalabrien sei riskantes Terrain.
Reisende berichten oft von Warnungen aus dem Bekanntenkreis: „Dort unten kontrolliert die Mafia alles“, „Pass auf, das ist gefährlich“ oder sogar „Nimm dich vor Entführungen in Acht.“ Dabei richtet sich die Aktivität der Ndrangheta hauptsächlich gegen rivalisierende Gruppen oder wirtschaftliche Ziele. Touristen geraten fast nie ins Visier der Mafia. Das Risiko, als Urlauberin oder Urlauber in kriminelle Auseinandersetzungen zu geraten, ist verschwindend gering.

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Wie sicher ist Kalabrien wirklich für Touristen?
Wer nach Kalabrien reist, erlebt meist Herzlichkeit, Gastfreundschaft und eine entspannte Atmosphäre. Die meisten Erfahrungen von Reisenden fallen positiv aus. Die regionale Kriminalitätsrate unterscheidet sich nicht gravierend von anderen südlichen oder ländlichen Regionen Europas. Wie in vielen Urlaubsorten gibt es Gelegenheitsdiebe, besonders in größeren Städten oder an belebten Stränden. Es hilft, auf die eigenen Wertsachen zu achten und sich nicht unnötig angreifbar zu machen – eine Grundregel für jede Reise.
Das Risiko, Opfer eines schwerwiegenden Verbrechens zu werden, bleibt gering. Die Polizei zeigt sich präsent, gerade an touristischen Knotenpunkten. Auch medizinische Versorgung ist gewährleistet, Krankenhäuser stehen in allen größeren Städten bereit. In abgelegenen Dörfern dauert es manchmal etwas länger, bis Hilfe eintrifft, doch für Notfälle ist gesorgt.
Erfahrungen von Reisenden
Viele Urlauber berichten begeistert von ihrem Aufenthalt in Kalabrien. Die Begegnungen mit Einheimischen beschreiben sie als offen und hilfsbereit. Ob im Café, auf dem Wochenmarkt oder beim Besuch eines kleinen Familienrestaurants – Besucher fühlen sich willkommen. Besonders Familien mit Kindern loben die kinderfreundliche Atmosphäre. Wer aufmerksam bleibt, grundlegende Vorsicht walten lässt und sich informiert, kann entspannt reisen.
Die vielzitierte Mafia bleibt für Touristen ein abstraktes Thema. Die meisten bekommen davon nichts mit. Diejenigen, die Erfahrungen teilen, sprechen häufig von Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl – ein Problem, das in Rom, Paris oder Barcelona genauso existiert.
Reisetipps für einen entspannten Aufenthalt
Ein paar kluge Entscheidungen sorgen für einen reibungslosen Urlaub in Kalabrien:
- Wertsachen im Hotelsafe deponieren oder dicht am Körper tragen.
- Auto auf bewachten Parkplätzen abstellen, besonders über Nacht.
- Abgelegene und dunkle Straßen meiden, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit.
- Offizielle Campingplätze für das Wohnmobil wählen.
- Vorab Informationen zu Unterkünften einholen und auf Bewertungen achten.
- Im Straßenverkehr vorsichtig bleiben, da der Fahrstil manchmal temperamentvoll wirkt.
- Grundkenntnisse in Italienisch erleichtern die Kommunikation vor Ort und sind von den Einheimischen geschätzt.
Reiseversicherungen geben zusätzliche Sicherheit, falls doch einmal ein Notfall eintritt.

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Warum Kalabrien ein schönes Reiseziel ist
Kalabrien begeistert mit einer einzigartigen Mischung aus Natur, Kultur und authentischer Lebensart. Kilometerlange Sandstrände, wilde Steilküsten und versteckte Buchten säumen die Küste. Orte wie Tropea verzaubern mit ihren pastellfarbenen Häusern auf hohen Felsen und einer Altstadt voller Atmosphäre. An der Costa degli Dei – der „Küste der Götter“ – warten traumhafte Sonnenuntergänge.
Wer Geschichte liebt, entdeckt Überreste aus der griechischen Antike, normannische Burgen und malerische Kirchen. Wandernde finden im Nationalpark Aspromonte oder auf dem Fernwanderweg Cammino Basiliano ursprüngliche Landschaften. Kleine Dörfer wie Scilla oder Pizzo laden zum Staunen und Verweilen ein.
Kulinarisch überzeugt Kalabrien mit frischer Pasta, scharfer Nduja, aromatischer Bergamotte und fangfrischem Fisch. Auf den Wochenmärkten duftet es nach sonnengereiften Tomaten, Orangen und Olivenöl. Die lokale Küche gilt als einfach, aber voller Geschmack. Freundliche Menschen, wenig Massentourismus und ein angenehmes Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr machen die Region zu einem Geheimtipp. Viele Urlauber berichten, dass sie nach ihrem ersten Aufenthalt immer wieder zurückkehren.
Fazit: Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen bleibt der Kalabrien Urlaub für Touristen nicht gefährlich
Wer sich an die üblichen Vorsichtsmaßnahmen hält, für den ist Kalabrien genauso sicher wie andere Urlaubsorte auch. Die Mafia beeinflusst den Alltag der Gäste nicht. Kleinkriminalität bleibt, wie überall, ein Thema – die Wahrscheinlichkeit dafür lässt sich aber verringern. Die Schönheit der Natur, die Gastfreundschaft und die Ursprünglichkeit der Region überzeugen jeden, der sich auf das Abenteuer Kalabrien einlässt. Wer neugierig bleibt und offen auf Land und Leute zugeht, erlebt eine der faszinierendsten Regionen Italiens – weit weg von jedem Horrormärchen.