Je nach Reiseland gibt es für Touristen immer wieder Warnungen durch das Auswärtige Amt. Sie betreffen gefährliche Gebiete, Straßenkriminalität und Gepflogenheiten, auf die Sie achten müssen. Unterschätzt jedoch wird das Thema Cyber-Sicherheit, wobei gerade hier große Lücken bei der Sicherheit bestehen. Selbst wenn andere Sie nicht schützen, können Sie als Tourist selbst eine Menge dafür tun, sich den Gefahren zu stellen und nicht in die Falle zu tappen.
Passwortspionage kann überall passieren
Wenn Sie über Stunden im Reisebus oder im Flugzeug sitzen, nutzen Sie Ihr Smartphone zu unterschiedlichen Zwecken. Sie loggen sich bei Ihrem Streamingdienst ein, checken die E-Mails oder erledigen sogar Bankgeschäfte. Schnell kann ein Mitreisender durch einen Seitenblick Ihre Passwörter ausspähen, wenn Sie diese über die Tastatur eintippen. Selbst wenn sie auf dem Bildschirm nur als Sternchen angezeigt werden, sind Ihre Eingaben sichtbar.
Manchmal nutzen Reisende auch die Zeit und arbeiten unterwegs, denn WLAN gibt es fast überall. Um Ihre Zugänge zu schützen, hilft dann ein Passwortmanager für Unternehmen, der die Passwörter automatisch für Sie eingibt. Sie können die Freigabe entweder per biometrischer Daten oder mit einem Masterpasswort veranlassen. Verzichten Sie in der Öffentlichkeit auch mit einem solchen Manager auf den Login in sensible Bereiche. Bankgeschäfte gehören nicht in die Öffentlichkeit, zu groß ist die Gefahr der Spionage durch Dritte.
Datenschutz durch 2-Faktor-Authentifizierung überall nutzen
Wenn Sie innerhalb von Europa unterwegs sind, gilt bei Geschäften wie der Mietwagenbuchung die DSGVO. Datenschutz ist aber nicht immer nur ein Problem auf der Geschäftsseite, oft sind es Reisende selbst, die zu unachtsam mit ihren wichtigen Daten umgehen. Wenn Sie im Urlaub auf Ihre Social-Media-Accounts zurückgreifen, E-Mails lesen oder sogar Überweisungen per PayPal oder Bankkonto tätigen, nutzen Sie eine 2-Faktor-Authentifizierung. Sie müssen in diesem Fall jeden Login mit einem Pin oder einem Passwort bestätigen, das Ihnen per SMS oder App zugestellt wird.
Zweitgeräte können im Urlaub eine gute Lösung sein
Wie hoch die Datenschutzrisiken tatsächlich sind, hängt vom Reiseland ab. Wie der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden-Württemberg berichtet, sind vor allem bei Grenzübertritten in Länder wie Ägypten oder die Türkei und viele andere Gerätekontrollen möglich. Hier hilft Ihnen selbst ein sicheres Passwort nicht, denn die Grenzbeamten können Zugang verlangen.
Eine Lösung ist die Mitnahme eines Zweitgeräts. Sind keine Daten auf Ihrem Laptop oder Ihrem Smartphone gespeichert, hat niemand die Möglichkeit, sie zu stehlen. Selbst wenn im Worst-Case das ganze Gerät gestohlen wird, bleibt der Datenschutz gewährleistet. Beim Laptop hilft es auch, ein zweites Betriebssystem hochzuladen und es ohne sensible Daten zu betreiben. In diesem Fall kann der Grenzschutz zwar Einsicht aufs Gerät nehmen, erhält aber keinen Zugang zu Ihren persönlichen Daten.
Öffentliche WLAN-Netzwerke im Urlaub maßvoll nutzen
Kostenloses WLAN gibt es im Hotel, in der Gastronomie und natürlich im Flugzeug. Wer es nutzt, sollte auf ein VPN zur Verschlüsselung nicht verzichten. VPNs transportieren Daten durch einen Tunnel und verhindern so, dass Hacker sie von außen abgreifen können. Das macht auch im Hotel Sinn, denn das kostenlose WLAN ist zwar oft verschlüsselt, das Passwort ist aber für alle Reisenden gleich.