Spinnenzeit in Australien: Alltäglich oder eine große Gefahr?

Der australische Sommer, der für uns, wie den meisten bekannt ist, mitten im Winter liegt, bringt nicht nur Vorteile mit sich. Neben sonnigen, fast tropischen Temperaturen und dem perfekten Wetter zum Surfen bedeutet die warme Jahreszeit auf der anderen Seite des Erdballs vor allem eins: Spinnenzeit. Dieses Phänomen sorgt in Australien für mehr Aufsehen, als an anderen Orten dieser Welt. Denn immerhin leben auf dem Kontinent die gefährlichsten und giftigsten Achtbeiner überhaupt.

Spinnen-Saison in Australien: Worauf Reisende achten sollten

Die verstärkte Präsenz von Spinnen sorgt damit also nicht nur bei Phobikern für ein ungutes Gefühl im Bauch. Selbst Australier sind sich uneinig, ob das häufige Auftreten von Spinnen eine Bedrohung oder einfach nur ein lästiges Übel ist. Insbesondere Hinzugezogene und Urlauber haben großen Respekt vor den kleinen Tieren und informieren sich bei den Einheimischen, wie sie sich vor gefährlichen Bissen schützen können. Auch die Frage, welche Spinnen harmlos und welche lebensbedrohlich sind, spielt dabei eine Rolle. Im folgenden Artikel beleuchten wir genauer, ob die australische Spinnenzeit wirklich ein Grund zur Panik ist, oder die kleinen Krabbler einfach zum Alltag der Australier gehören.

Diese Spinnenarten gibt es

In Australien gibt es zahlreiche Spinnenarten, die weit über die Vielfalt der europäischen Spinnen hinaus gehen. Von winzig kleinen und ungefährlichen Krabblern bis hin zu hochgiftigen Exemplaren ist alles dabei. Die meisten Australier kennen die häufigsten und bekanntesten Spinnen in- und auswendig und geraten nicht in Panik, wenn sie einem dieser Achtbeiner begegnen. Die folgenden vier Spinnenarten sind am häufigsten auf dem Kontinent anzutreffen.


Die goldene Radnetzspinne

Diese Spinne besticht allein schon durch ihr auffälliges Äußeres. Weibchen sind nämlich auffallend gelb-orange mit goldenen Akzenten, die Männchen haben eine nicht ganz so auffällige Färbung. Im Englischen wird diese Spinne „Golden Orb Weaver“ genannt, der wissenschaftliche lateinische Name ist „Nephila Pelipes“. Die Größe der Radnetzspinne ist beachtlich, so dass man sie auf jeden Fall bemerkt, wenn sie sich ins Haus schleicht. Sie spinnen ein extrem großes und stabiles Netz, wenn sie in der freien Natur den Platz dafür haben. Ihre Lieblingsspeise sind Insekten wie Fliegen oder Motten. Für Menschen ist die Radnetzspinne ungefährlich.

Radnetzspinne
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Die Trichternetzspinne

Überhaupt nicht ungefährlich ist die Trichternetzspinne. Ihr lateinischer Name ist Atrax robustus, im Englischen wird sie auch Sydney Funnel-Web Spider genannt. Diese Spinne zählst zu den berühmtesten und gleichzeitig giftigsten Spinnenarten der Welt. Sie ist im dichter besiedelten Osten Australiens beheimatet und daher für die Bewohner und Urlauber des Kontinents eine potenzielle Gefahr.

Ihren Namen hat dieser Achtbeiner durch das trichterförmige Netz, dass gebaut wird, um Beute anzulocken und festzuhalten. Der Biss einer Trichternetzspinne kann tödlich sein, da dabei Neurotoxine in den Blutkreislauf des Opfers abgegeben werden. Jedoch gibt es gut wirksame Gegenmittel, und die Ärzte und Krankenhäuser in Australien sind bestens über diese Spinne informiert.

Trichternetzspinne
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Die Huntsman-Spinne

Diese Spinne ist ziemlich groß und haarig und erinnert an eine Vogelspinne. Dieses Tier, das ziemlich gruselig und bedrohlich aussieht und auf jeder Halloween-Party ein Schocker wäre, ist jedoch recht harmlos für den Menschen. Der Biss der Huntsman-Spinne ist nämlich nicht giftig. Diese großen Krabbler sind außerdem nachtaktiv und klettern gerne in Häuser oder Autos. Wer nicht mit dieser Spinne rechnet, muss sich zwar nicht vor einem gefährlichen Biss fürchten, bekommt jedoch mit Sicherheit einen ziemlichen Schrecken.

Huntsman-Spinne
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Rotrückenspinne

In Australien wird diese Spinne Redback Spider genannt. Sie ist ziemlich klein und auch bei dieser Gattung sehen die Weibchen deutlich auffälliger aus, als die Männchen. Diese Spinne gilt als Giftspinne, jedoch ist der Biss für gesunde Personen nicht gesundheitsschädlich oder tödlich. Beißt die Spinne zu, kann das Opfer jedoch starke Schmerzen und ein paar andere, eher harmlose Symptome davontragen. Die Rotrückenspinne ist in ganz Australien beheimatet, man kann sie also überall antreffen.

Rotrückenspinne
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Wie im Film: Der Spinnenregen in Australien

Der Spinnenregen gilt als seltenes Naturphänomen und tritt häufig während der wärmeren Monate in Australien auf, also zwischen Oktober und März. Wer nicht über den Spinnenregen informiert ist, wird sich ziemlich wundern über dieses Ereignis. Es sieht nämlich tatsächlich so aus, als würden riesige Mengen der Achtbeiner durch die Luft schweben. Die Erklärung dafür ist jedoch ziemlich einfach: Die Spinnen fallen nicht etwa vom Himmel, sondern produzieren feine Fäden, die vom Wind erfasst werden können.

So können sich die kleinen Krabbler besser verbreiten und in neue Einzugsgebiete gelangen. Für Außenstehende sieht dieses Spektakel ziemlich beeindruckend aus. Die meisten Spinnen, die man beim Spinnenregen beobachten kann, sind übrigens klein und ungefährlich. Für Beobachter besteht also keine Gefahr. Wer von den kleinen Krabbeltieren fasziniert ist, sollte bei einem Besuch in Australien zu Sommerzeit unbedingt auf dieses Ereignis Acht geben.

Von einer Spinne gebissen: Was tun?

Wie bereits erwähnt sind viele Spinnen, auch in Australien, überhaupt nicht giftig. Ein Biss schmerzt deswegen nur leicht und hat ansonsten kaum Auswirkungen. Ein Spinnenbiss sollte jedoch nie aufgekratzt werden. Wenn er juckt, können entsprechende Salben helfen, das unangenehme Gefühl zu beseitigen. Kühlung ist außerdem immer gut, um Schwellungen zu umgehen. Wer Zugang zu Leitungswasser und Seife hat, sollte einen Biss sofort ausspülen.

Dies kann vermeiden, dass bestimmte Bakterien ihren Weg in die Wunde finden. Wer vermutet von einer giftigen Spinne, wie zum Beispiel der Trichternetzspinne, gebissen worden zu sein, muss sofort den Notruf wählen! Die betroffene Person oder Zeugen des Bisses sollten in jedem Fall versuchen, die Spinne zu identifizieren. Nur so kann im Notfall schnell das richtige Gegenmittel verabreicht werden.

mann hat angst vor spinne
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Wie man sich auf Reisen schützen kann

Um überhaupt nicht in diese Situation zu kommen, sollten Australien-Urlauber sich vor den Bissen der einheimischen Spinnen lieber von vornherein schützen. Gefährliche Bisse von einer nicht identifizierten Spinne können nämlich böse enden. Die beste Vorsichtsmaßnahme ist lange Kleidung und ein festes Schuhwerk. Dies ist in warmen Gefilden wie Australien zwar leichtet gesagt als getan, jedoch vermeidet man so den direkten Hautkontakt zu einer Spinne. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte außerdem hohes Gras und Gestrüpp vermeiden.

Hier halten sich die kleinen Krabbeltiere besonders gerne auf oder verstecken sich, bis sie einen geeigneten Platz für ihr Nest finden. Häuser, insbesondere Schlafräume, sollten regelmäßig auf Spinnen abgesucht werden. In Australien empfiehlt es sich ohnehin ein stabiles Insektennetz an den Fenstern anzubringen. So senkt man das Risiko für unerfreuliche Begegnungen stark.

Urlaub in Australien zur Spinnenzeit: Ja oder nein?

Ein Urlaub in Australien zur Spinnenzeit hört sich gefährlicher an, als er in Wirklichkeit ist. Ein Großteil der Spinnen auf dem Kontinent sind nicht giftiger als unsere einheimischen Achtbeiner. Jedoch gibt es vereinzelte Arten, die dem Menschen Probleme machen können. Wer dieses Risiko stark reduzieren will, sollte Australien bevorzugt im Winter (also unserem Sommer) besuchen. Ansonsten reichen ein wenig Aufmerksamkeit und ein paar Vorsichtsmaßnahmen, um Spinnenbisse zu vermeiden.

Phobiker, oder Menschen die Spinnen auf gar keinen Fall begegnen wollen, sollten Australien zur Spinnenzeit lieber meiden. Viele Exemplare sind relativ groß und können bei Menschen mit Spinnenphobie starke Ängste auslösen. Auch der Spinnenregen ist sicherlich kein Ereignis, dass Angstpatienten miterleben möchten. Für jeden anderen Urlauber bietet Australien in der Spinnenzeit ein großes Potenzial eine wundervolle Flora und Fauna zu entdecken. Das Risiko giftiger Tiere nehmen viele Touristen dafür gerne in Kauf. Außerdem sind die Einheimischen sehr gut über die potenziellen Gefahren informiert und helfen in Notsituationen in jedem Fall weiter.